STAYING ALIVE

(Tanz und Musikfilm, USA 1983)

Staying Alive ist ein Tanzfilm, in dessen spektakulären Tanzszenen sich Rockmusik und Aerobic mit Elementen des klassischen Ballett vermischen. Der Film behandelt die Entwicklung des italienisch-stämmigen Tänzers Tony Manero (John Travolta) vom Kellner zum Solotänzer am Broadway.

Sylvester Stallones Werk mit John Travolta, Cynthia Rhodes und Finola Hughes ist ein sehr unterschiedlich aufgenommenes Werk. Einerseits wurde die Filmmusik 1984 für den Grammy und Frank Stallones Titelsong Far from Over für den Golden Globe nominiert. Andererseits wurden John Travolta und Finola Hughes für mehrere Goldene Himbeeren Auszeichungen nominiert. Erster als schlechtester Hauptdarsteller, zweitere als schlechteste Newcomerin des Jahrzehnts und schlechteste Nebendarstellerin. Die wenigen Rezensionen des Filmes sprechen analog dazu von einem schlechten Film mit guter Musik.

Wir teilen diese Ansicht nicht.

Da Staying Alive nicht nur als schlechter Film, sondern auch noch als schlechte Fortsetzung des berühmten Filmes Saturday Night Fever dargestellt wird, soll diese Rezension beides berücksichtigen.

Zunächst muß dringend festgehalten werden, daß ausgerechnet Staying Alive im Wesentlichen genau das ist, was Saturday Night Fever unserer Überzeugung nach gerade nicht ist: Ein Tanzfilm.

Doch was ist eigentlich ein Tanzfilm? Bei einem Tanzfilm gibt es viel Tanz und mehr oder weniger viel Handlung. Staying Alive hat eine Handlung, aber sie nimmt genauso viel oder wenig Raum im Film ein wie z.B. bei den Filmen Grease (1978), Flashdance (1983) und gar Dirty Dancing (1987).

Bei Staying Alive geht es vorallem um das Tanzen. In dessen Hintergrund ist Tony, der sich als Tänzer, Tanzlehrer und Kellner im New York der achtziger Jahre durchschlägt, hin- und hergerissen zwischen aufregender Affäre mit Laura (Finola Hughes) und ernsthafter Beziehung mit Jackie (Cynthia Rhodes). Beide Frauen ermutigen ihn unabhängig voneinander dazu, für die Broadway-Show Satans Alley vorzutanzen. Zwar bekommt er die Rolle im Corps, Laura beendet aber für Tony völlig unerwartet die Affäre. Zu Jackie kann dieser auch nicht mehr zurück, da diese sein grausames Spiel Leid ist und auch nicht mehr seine Freundin sein will. Total verwirrt und plötzlich auf sich allein gestellt sucht Tony Halt bei seiner Mutter in Brooklyn. Statt Vorwürfen über sein Verschwinden (siehe Saturday Night Fever) erfährt er dort liebevolle Ermutigung und Selbstbestätigung. Tony erkennt seine Chance, als er Zeuge der wiederholten Unzufriedenheit des Regisseurs über die Besetzung der Hauptrolle neben Laura wird. Obwohl Jackie sich von Tony abgewendet hat und obwohl Tony dann an Lauras Seite tanzen würde, probt sie mit ihm für seinen Versuch, selbst die Hauptrolle zu übernehmen, indem sie Lauras Part in den Proben verkörpert.

Tonys Versuch gelingt tatsächlich und er probt hart für seine Rolle und den großen Tag der Aufführung. Die Premiere der Show verläuft triumphal erfolgreich und noch vor dem Finale bringt Laura ihre Begeisterung über seine Leistung in Form eines erneuten Angebots zum Ausdruck. Tony widersteht jedoch und den Augenblick seines langersehnten tänzerischen Erfolgs auf der Bühne inszeniert Stallone geschickt auch als Entscheidung gegen Laura in Form einer unerlaubten Choreografieänderung, durch die Tony Laura auf der Bühne in die Defensive drängt.

Nach der triumphalen Show küsst Tony Jackie, bedankt sich für ihre unermüdliche Unterstützung mit den Worten "Ohne Dich hätte ich es nicht geschafft" und mit einem so überzeugend liebevollen Kuß, daß auch Laura, die das beobachtet, Tonys Gefühle begreifen muß.

Mit dieser Reminiszenz an Saturday Night Fever beschließt Travolta zum Beegees Song Staying Alive in seiner berühmten auffälligen Gangart den Film.

Von Tritus.